Unsere Pädagogik

Unsere Grundhaltung 

 

·Mittelpunkt unserer Handlungen und Überlegungen ist das Kind· 

 

Wir sehen das Kind als eigenständige, sich selbst bildende Persönlichkeit, die von uns Wertschätzung und bedingungslose Annahme erfährt. 

Wir möchten jedes Kind sensibel und aufmerksam mit seinen ganz individuellen Bedürfnissen und in seinem Kindsein wahrnehmen. 

 

„Nimm ein Kind an die Hand und lass Dich von ihm führen.
Betrachte die Steine, die es aufhebt und höre zu, was es Dir erzählt.
Zur Belohnung zeigt es Dir eine Welt,
die Du längst vergessen hast.“
(unbekannt)

 

Wir sind uns bewusst, dass ein positiver Erziehungs – und Bildungsprozesses von unterschiedlichen Faktoren und Rahmenbedingungen beeinflusst wird:

 

· Der Beziehung zwischen dem Kind und dem Erwachsenen

· Dem Vorhandensein von positiven Vorbildern 

· Durch authentisch und verantwortungsvoll handelnde Personen

· Den räumlichen Gegebenheiten und ihrer Nutzungsmöglichkeiten

· Der Zusammenarbeit aller am Erziehungs- und Bildungsprozess beteiligten          
  Personen

 

Im Sinne des Kind-zentrierten Ansatzes nach Sigurd Hebestreit gehen wir davon aus, dass die kindliche Entwicklung auf der Eigendynamik des Kindes beruht. Jedes Kind trägt von Geburt an Selbstbildungspotentiale in sich und bringt den Willen zum Lernen mit.

Wir sehen uns als Entwicklungsbegleiter, d. h. unsere Aufgabe besteht darin, die Potentiale der Kinder zur Entfaltung zu bringen und Selbstbildungsprozesse zu ermöglichen. Dies geschieht, indem wir Kindern Raum geben, um 

  • Lebens- und Beziehungs-Erfahrungen zu machen und in Geborgenheit den eigenen Gefühlen zu begegnen.


Die Kinder erleben sich sowohl als Individuum, als auch als Teil der sozialen Gemeinschaft, eigene Interessen stoßen an die Interessen der Gruppe, Freiheit des einzelnen begrenzt sich in der Freiheit der anderen. Die Kinder erleben den Sinn von Regeln für unser Zusammenleben und werden befähigt, sich mit diesen auseinanderzusetzen; das bedeutet auch, Regeln kritisch zu hinterfragen und ggf. Veränderungen anzustoßen. Sie entdecken das Anderssein und nehmen die Unterschiedlichkeit von uns Menschen wahr. Sie erlernen Toleranz und Rücksichtnahme, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen und die Stärken und Schwächen eines anderen zu akzeptieren. Diesen Herausforderungen stellt sich ein Kind immer wieder im Spiel mit den anderen Kindern und im täglichen Erleben der Kindergartengemeinschaft. 
Nur im liebevollen Angenommensein mit alle seinen Gefühlen kann ein Kind ein positives Selbstbild entwickeln. 

 

  • die Freude an der eigenen Kreativität zu entdecken und Lust an selbsttätigem Gestalten zu entwickeln


Kreatives Tun und Gestalten ist für Kinder im Kindergartenalter ein wichtiger Erfahrungsbereich zur Ausbildung verschiedenster Fähigkeiten und zum Begreifen von Sinneszusammenhängen. Hierunter verstehen wir nicht allein das künstlerische Malen und Gestalten sondern jedwede Situation, in der durch Phantasie und Vorstellungskraft etwas entdeckt und geschaffen wird. Im Bereich des kreativen Gestaltens arbeiten die Kinder zu Beginn prozessorientiert, das bedeutet, die Erfahrung mit dem gestalterischen Medium und der Entstehungsprozess sind für das Kind ausschlaggebend, nicht das Endprodukt. Je früher und uneingeschränkter ein Kind material- und gestalterische Erfahrungen macht, desto leichter wird es ihm fallen, sich auf diese Weise auszudrücken und zu experimentieren. Der kreative Bereich kann auch ein wichtiges Medium zur Verarbeitung von Emotionen sein.

 

  • in einer bewegungs- und sinnesanregenden Umgebung Erfahrungen über die Fähigkeiten des eigenen Körpers zu sammeln


Die kognitive Entwicklung der Kinder beruht maßgeblich auf Bewegungs- und Wahrnehmungsvorgängen. Das Kind nimmt die Umwelt über seine Sinne und seine unmittelbaren Handlungen auf. Ein Kind muss seine Umwelt im wörtlichen Sinne be-greifen können, um den größtmöglichen Lernerfolg zu erreichen. 

 

„Nichts wird in seinen eigenen Kopf und seine eigene Seele gelangen als was es nicht durch die Tätigkeit seines Auges, seines Ohres, seiner Hand hineingebracht.“[1]

 

Wir schaffen in unseren Räumen ein bewegungsfreundliches Klima, d.h. die Lust und Freude der Kinder an Bewegung wird bestärkt und so gehört Bewegung zum selbstverständlichen Bestandteil des Kindergartenalltags; anregendes natürliches Spielmaterial fördert die Sinneswahrnehmung und gibt vielfältige Reize.

 

  • sich mit Natur und Umwelt auseinanderzusetzen und ihrem Drang zum Forschen und Experimentieren nachzugehen


Kinder haben ein natürliches Interesse an ihrer Umwelt und der Natur. Ein Kind ist neugierig und offen und ist motiviert, seine Umwelt zu begreifen. Wir gehen situationsbezogen auf die jeweiligen Fragen der Kinder ein; wir geben ihnen die Möglichkeit zum Forschen und Experimentieren, zu ganzheitlichem selbsttätigen Entdecken. Wir möchten den Kindern Respekt und Wertschätzung gegenüber der Schöpfung vermitteln. Auch kleinste Lebewesen und die Vielfalt unserer Pflanzenwelt verdienen Achtung und Schutz und haben eine Bedeutung im großen Ganzen unserer Welt. Durch regelmäßige Waldtage, Ausflüge in die Ruhrwiesen und das Spielen auf unserem Außengelände auch bei jedem Wetter, ermöglichen wir vielseitige Sinnesreize und unterstützen den Aufbau einer positiven und liebevollen Beziehung zur Natur. 

 
„Nur was man kennt, das sieht man, und nur was man liebt, das schützt man auch“ (WWF)

 

  • in sprechanregender Atmosphäre und im Erleben von Rhythmik und Gesang die Vielfalt unserer Sprache zu entdecken


Wir nutzen den spielerischen und kreativen Umgang der Kinder mit unserer Sprache. Töne zu produzieren, Lautmalerei, Quatschwörter zu erfinden, macht Kindern viel Spaß. Es ist uns wichtig, in unserer Einrichtung eine Atmosphäre herzustellen, die Sprechfreude weckt und ausreichend Raum für Kommunikation und Austausch bereithält. So können wir die Kinder in ihrer Sprachentwicklung begleiten und unterstützen.

Dies geschieht im Gruppenalltag:

 

  • Im gemeinsamen Spiel
  • Beim Ansehen der Bilderbücher
  • Beim Vorlesen von Geschichten
  • In Gesprächen im Stuhlkreis
  • Im Morgenkreis
  • Bei Singspielen und Liedern
  • Im Erleben von Rhythmik beim Musizieren
  • Durch Spielen von Buchstaben- und Sprachspielen 
  • durch die Präsenz von Bild und Schrift in der Einrichtung
  • in jedweder Situation, die durch sprachliche Kommunikation begleitet wird

 

sowie durch die Vorbereitung einer sprechanregender Umgebung mit Rückzugsmöglichkeiten für Kleingruppenspiele und das Vorhandensein phantasie- und spielanregenden Materials. 

Eine wichtige Bedeutung bei all dem hat auch das aktive, anteilnehmende Zuhören. Das Kind wird von uns ernst genommen und wir geben ihm Zeit sich mitzuteilen, hören ihm zu und lassen es aussprechen. 

In unserer Einrichtung haben Musik und Gesang einen hohen Stellenwert. Singen macht uns Freude. Rhythmik und Musik wirken ansprechend auf die Kinder und lassen sie neue Erfahrungen mit der Sprache machen. Wir singen täglich Lieder, zur Begrüßung, zum Gebet, zum Geburtstag, Spiellieder und Lieder zu besonderen und religiösen Themen. Beim Singen und Spielen erfährt das Kind die Vielfalt unserer Sprache und vertieft unbefangen seine Kenntnisse. 

 

Bei der Umsetzung dieser Ziele bewegen wir uns mit den Kindern in einem Wechselspiel auf verschiedenen Ebenen. Wir unterstützen sie in der Entwicklung ihrer Kompetenzen, indem wir ihnen innerhalb eines verlässlichen Rahmens Orientierung und gleichzeitig Freiraum zum selbst bestimmten Handeln geben und sie ermutigen, Dinge selbst zu tun.

 

Um Kinder darin zu unterstützen, müssen wir sie beobachten damit wir wissen, welches Thema sie gerade beschäftigt. Wir haben hierzu das Instrument der wahrnehmenden Beobachtung eingeführt. Die Dokumentation der kindlichen Bildungsprozesse wird von uns durch Portfolioarbeit ergänzt.

[1] Sigurd Hebenstreit, Kindzentrierte Kindergartenarbeit, Freiburg 1994.